Absinth selber machen
Ich habe 2016 ein Rezept für Absinth von 1874 in einem alten schweizer Apothekerbuch gefunden.
Bald entstand die Idee, das einfach mal nachzumachen, allerdings waren die Mengen nicht für den Hausgebrauch gedacht. 12 Gallons 95% sind ca. 45,5L, etwas viel, wie ich fand. Also habe ich es heruntergerechnet und ausprobiert. Das Ergebniss ist ein Absinth, der schmeckt wie ich ihn noch nicht bekommen habe, ein wirklich starker Anis-/Lakritz- Geschmack und Geruch.
Wei ich sicher bin das dieser Absinth schon was besonderes ist, habe ich mit den Schwarzbrennern zusammen das Rezept mal zu einem ganzen Absinth-Set umgesetzt und biete es nun für Euch hier an. Aber vorsicht: Der Stoff zieht einem bei unvorsichtigem Gebrauch echt die Schuhe aus, das kann ich nach vorsichtigem Testen schon mal sagen!
Kurz noch was zu diesem Absinth.
Dieser Absinth wird nur durch Mazerration (ohne zu Destillieren / Brennen) hergestellt. Er wird wenn Du die Anleitung genau befolgst grün! Hälst Du dich nicht genau an die Anleitung wird er gelblich-braun-grün, was dem Geschmack nicht beeinflusst aber eben nicht mehr so schön aussieht.
Absinth selber machen, mit unseren DIY-Set
Im Set ist:- 1 Apothekerflasche (500ml) gefüllt mit 400ml Neutralalkohol 96%Vol
- 2 Absinthgläser
- 2 Absinthlöffel
- 1 Etiketten für den fertigen Absinth
- Eine Anleitung zur Herstellung
- Wermut
- Fenchelsamen
- Sternanis
- Koriandersamen
- Ysop
- Minze
- Melisseblätter
- Zitronenschale
- Süßholzwurzel
- Waldmeister
- weitere Kräuter
Hier noch für die Leute die noch nie Absinth probiert haben oder kennen, eine kleine Einführung.
Absinth die grünen Fee
Dabei ist das alkoholische Getränk eigentlich weniger eine psychedelische Droge als vielmehr ein altes Heilmittel, das im 19. Jahrhundert jedoch auf historische Art und Weise zum Rausch- und Genussmittel avancierte.
Absinth als Arzneimittel
Der Name Absinth bezieht sich auf eine ganz besondere Beifußart, den Wermut (Artemisia absinthium). Beifußkräuter wurden schon in der Antike als Heilkräuter verwendet und der älteste schriftliche Beleg hierfür ist das Papyrus Ebers – eine heilkundliche Papyrusschrift aus der Zeit der Pharaonen. Auch der Begründer der modernen Medizin, Hippokrates, wusste um die heilsamen Eigenschaften der Artemisia-Kräuter.
Auch das Alte Testament beschreibt schon den bitteren Geschmack dieser Beifußarten und beschreibt das die Bitterstoffe der Pflanzen dabei hauptverantwortlich für die Heilwirkung der Kräuter sind. Ob Wermut dabei auch seinem Ruf als Aphrodisiakum gerecht wird, ist umstritten. Gut belegt sind hingegen die heilsamen Effekte von Artemisia absinthium auf den Magen-Darm-Trakt und die Immunabwehr.
Absinth besitzt verdauungsfördernde Kraft
Wermut gehört zu den oft als Schwedenkräuter bezeichneten Bitterkräutern, die in der Medizin für ihre verdauungsfördernde Wirkung bekannt sind. So erklärt sich auch der Begriff „Magenbitter“ für Verdauungsschnäpse. In diesen Schnäpsen ist Wermut, Fenchel oder Anis schon seit dem frühen Mittelalter eine der wichtigsten verdauungsfördernden Zutaten.
Speziell bei Wermut ist die verdauungsfördernde Wirkung auf den Bitterstoff Absinthin zurückzuführen. Diesem wurde in jüngsten Studien sogar ein entzündungshemmender Effekt nachgewiesen, der Wermut für eine Anwendung bei chronisch-entzündlichen Magen-Darm-Erkrankungen prädestiniert.
Absinth gegen Infektionen
Auch Hildegard von Bingen nutzte mit Wermut versetzten Wein als Entwurmungsmittel. Zum medizinischen Einsatz von Absinth als Heilmittel kam es erst im 18. Jahrhundert, als die heilkundige Gastwirtin Suzanne-Marguerite Motta alias Mutter Henriod aus dem Schweizer Kanton Neuburg das erste Rezept für Absinth entwickelte.
Der französische Arzt Dr. Pierre Ordinaire soll später sein „Élixir d’Absinthe“ auf Basis von Mutter Henriods Originalrezeptur für den Vertrieb in Apotheken optimiert haben. Der Major Dubied erwarb 1797 die Henriod’sche Rezeptur. Mit seinem Sohn Marcellin und Schwiegersohn Henri Louis Pernod gründete er daraufhin die erste Absinth-Brennerei der Firma Pernod und Pernod-Spirituosen und sind bis heute weltberühmt.
Zum Einsatz kam Absinth der Marke Pernod als Arzneimittel während der französischen Besetzung Algeriens im Jahre 1830. Aufgrund mangelnder Sanitäranlagen und Hygiene kam es dort unter den französischen Soldaten gehäuft zu Epidemien, darunter schwere Malariaerkrankungen. Die Militärärzte verabreichten den Soldaten darum regelmäßig Absinth, um das Infektionsgeschehen einzudämmen.
Zurück in Frankreich machten die Soldaten das Getränk schließlich in Metropolen wie Paris salonfähig. die um 1860 entstandene „heure verte“ (grüne Stunde), in der in den Metropolen Frankreichs zwischen 17 und 19 Uhr der zeremonielle Absinthkonsum begangen wurde, galt diesbezüglich im 19. Jahrhundert als französisches Äquivalent zur britischen Teatime.
Absinth das Getränk der Künstler und Poeten
Sowohl Schriftsteller als auch Maler und Dichter widmeten sich der Faszination, die von Absinth ausging. Legendär sind Gemälde wie Van Goghs „Cafétisch mit Absinth“ oder Albert Maignans „Die Grüne Muse“. Sie lassen keinen Zweifel daran, dass die Künstlergemeinde des 19. Jahrhunderts weitreichend Bekanntschaft mit der Grünen Fee gemacht hat.
„Absinth hat eine wundervolle Farbe, Grün. Ein Glas Absinth ist so poetisch wie nichts anderes auf der Welt“
– Oscar Wilde, irischer Schriftsteller
Es zeichneten sich in der Kunst der damaligen Zeit aber auch mahnende Töne ab, die den Absinthkonsum kritisch beäugten. Davon zeugt Édouard Manets Gemälde „Der Absinthtrinker“. Auch Filme wie der Horrorthriller „From Hell“, durch exzessiven Opium- und Absinthgenuss von einem aufstrebenden Polizeinspektor und Aufklärer der Jack the Ripper Morde zu einem hoffnungslosen Suchtkranken verkommt, nehmen auf die Suchtproblematik des Absinthkonsums Bezug.
Der Mythos: Halluzinationen durch Absinth
Immer wieder gibt es Diskussionen um den psychedelischen Effekt des Absinths, der auf das im Wermut enthaltene Thujon zurückzuführen ist. In größeren Mengen können Thujone zu Halluzinationen, Wahnvorstellungen und Schwindel führen. Allerdings haben Rekonstruktionen alter Absinthrezepte ergeben, dass diese keine für entsprechende Rauschwirkungen notwendigen Mengen an Thujonen enthielten.
Bleibt die Frage, ob mancher Künstler nicht doch schwarz gebrannten Absinth mit ungewöhnlich hohem Thujongehalt konsumierte. Ein Beweis für derartige Theorien könnte ein Kommentar von Oscar Wilde liefern. Dieser beschrieb einen extremen Absinthrausch wie folgt:
„Das erste Stadium ist wie normales Trinken, im zweiten fängt man an, ungeheuerliche, grausame Dinge zu sehen, aber wenn man es schafft, nicht aufzugeben, kommt man in das dritte Stadium, in dem man Dinge sieht, die man sehen möchte, wundervolle, sonderbare Dinge.“
Die magisch grüne Farbe von Absinth
Im Handel erhältlicher Absinth erscheint in der Regel fast schon Neongrün, was viele für ein Zeichen von hoher Qualität halten, ist jedoch eher ein Qualitätsdämpfer. Denn auch wenn er gerne Grüne Fee genannt wird, besitzt echter Absinth eine schwache Grünfärbung. Meist erscheint er eher grün-gelb bis gelb. Je länger er steht, desto mehr geht das Grün später in braun über.
In Originalrezepten entsteht die grüne Farbe von Absinth durch den Zusatz ganz bestimmter Kräuter. Maßgeblich sind es Ysop, Waldmeister und Melisse, die der Grünen Fee ihren Namen verleihen. Dabei kommt es aber auf gutes Timing an, denn wenn die Kräuter zu lange im Absinthansatz ziehen, wandeln sich die grünen Pflanzenfarbstoffe ins Gelbe oder Braune. Daher auch die Nachfärbung von älterem Absinth.
In handelsüblichem Absinth sind es dagegen künstliche Farbstoffe, die das alkoholische Getränk unnatürlich grün färben. Wer beim Kauf von Absinth also auf gute Qualität setzen möchte, sollte von den neongrünen Varianten Abstand nehmen.
Die richtige Trinkweise
In jedem Fall ist der Absinthkonsum in Maßen zu speziellen Anlässen zu empfehlen. Es kursieren eine Vielzahl an Gerüchten darüber, wie man Absinth denn richtig trinken soll. Von Eiswasser über vorgeschriebene Mischverhältnisse bis hin zu brennenden Zuckerwürfeln sind hier so manche Trinkrituale in Umlauf.
Fakt ist, man trinkt Absinth in der Tat nicht pur, sondern verdünnt ihn ähnlich wie guten irischen Tullamore Dew mit Eiswasser. Dadurch wird der von Haus aus sehr kräftige Absinthgeschmack abgemildert und angenehmer. Das klassische Mischverhältnis von Absinth zu Waser beträgt dabei 1:3. Auch Zuckerwürfel gehören meist mit zur Trinkweise. Im Laufe der Zeit haben sich drei verschiedene Trinkrituale entwickelt:
Schweizer Trinkweise
Dieses Trinkritual ist nicht besonders populär. Es werden ca. 3 cl Absinth in ein Glas mit Wasser gemischt, wobei jedoch kein Zucker zum Einsatz kommt. Grund dafür ist, dass „Schweizer Absinthe“ in der Regel milder und nicht so bitter ist wie die französische Variante.
Französische Trinkweise
Wegen seinem hohen Gehalt an Bitterstoffen bereitet man französischen Absinth seit jeher mit ein bis zwei Zuckerwürfeln zu. Diese werden auf einen Absinthlöffel gelegt und in Folge mit Eiswasser übergossen, bis das zu einem Drittel mit Absinth befüllte Glas vollständig aufgefüllt ist. Die Französische Trinkweise ist die historisch am besten belegte und auch beliebteste Trinkweise für Absinth.
Tschechische Trinkweise (Feuerritual)
Das berühmte Feuerritual ist eigentlich keine historisch belegte Trinkweise für Absinth. Sie wurde erst in den 1990er Jahren als Marketingstrategie von einem tschechischen Absinthhersteller entwickelt. Die Zuckerwürfel werden hier zunächst in Absinth getränkt, dann auf den Absinthlöffel gelegt und anschließend angezündet. Danach löscht man den karamelisierten Zucker mit Wasser ab.
Über Absinth könnte man ganze Romane schreiben. Ich denke das diese kleine Einführung ins Reich vom Absinth ausreichend ist um zumindest die Grundkenntnis über dieses Getränk zu erhalten.
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